Sonntag, 17. Oktober 2010

Arista alla fiorentina

Um die kleinen Schweinereien zu vervollständigen: Heute Arista.
Das habe ich das erste Mal in Florenz gegessen und denke noch heute an den köstlichen Geschmack... passend zum lauen Sommerabend und den Rufen der Straßenverkäufer.

Wie auch in Süddeutschland haben Italiener und ganz besonders die Toskaner einen Hang dazu, alles von den Tieren zu essen, was man verwerten kann. In manchen zivilisierten Gegenden Deutschlands würde kein Mensch auf die Idee kommen, ein Kuhmaul so lange zu kochen, bis es sich in eine glasige Masse verwandelt hat und dann zu einem Salat zu machen oder Darmzotteln in Essig einzuweichen.
In Italien habe ich schon die abgedrehtesten Sachen gegessen... zum Beispiel Blutpfannkuchen mit Kastanienmehl, die sogenannten "Rostini" oder Hühnerklein mit Krallen, Kämmen und ungelegten Eiern. Das Verständnis der Fiorentini, wenn man so etwas angewidert aussortiert, ist hingegen ziemlich klein... nun ja... ebenso, wie wenn ich meinen Onkel fassungslos anstarre, wenn der mal wieder Ochsenmaulsalat oder Kuddeln auf den Tisch stellt.
Arista hingegen ist eine italienische Sauerei, die ich verehre und sehr gerne zubereite, da die aufwendige Kocherei irgendwann etwas sehr meditatives bekommt.
Für meine Variante braucht man

1 mageren Schweinebraten ohne Kruste und Fett
3 Tomaten
1 Knolle Knoblauch
2 Zweige Rosmarin
2 EL italienische Kräuter, getrocknet
1 Glas Weißwein
1 Karotte
1/2 Sellerie
1 Stange Lauch
1 Handvoll Petersilie
5 Pfefferkörner
3 Wacholderbeeren
2 Lorbeerblätter
1 TL Öl
1 Glas Weißwein

Werkzeug:
1 kleines, spitzes Messer
1 Gefrierbeutel
1 Bogen Backpapier
2 Bögen Alufolie

Das Fleisch waschen, abtrocknen und dann mit dem Messer 10 kleine Löcher hineinbohren. In diese Löcher kommt geschälter Knoblauch und zwar jeweils eine halbe Zehe. Die restlichen Knoblauchzehen ungeschält für später aufheben.
In jedes Loch ein paar Nadeln Rosmarin geben. Das Fleisch salzen und pfeffern und dann mit dem Öl und den italienischen Kräutern in einen Gefrierbeutel geben. Kräftig schütteln! Wenn das Fleisch gleichmäßig mit Kräutern bedeckt ist, den Ofen auf 250 Grad vorheizen.
Eine beschichtete Pfanne ohne Öl erhitzen und das Fleisch anbraten. Dann den Braten herausnehmen und das gewaschene und geschnittene Gemüse kurz in der Pfanne durchschwenken.
Nun kommt der Clou: Man lege das Backpapier auf die Alufolie, diese wiederum in einen Bräter oder eine andere feuerfeste Form. Dann das Fleisch daraufgeben, den restlichen Rosmarin, die Knoblauchzehen, das Gemüse, die Petersilie und den Wein dazugeben und alles zu einem Päckchen verpacken. Oben sollte möglichst noch ein bisschen Raum sein, das Ganze sollte aber nicht aufgehen! So brät das Fleisch in seinem eigenen Saft.
Nun den Braten in der Form in den Ofen geben und zehn Minuten bei kräftiger Hitze schmoren, dann auf 175 Grad reduzieren und mindestens 1 Stunde weiterbraten lassen.
Dann das Paket vorsichtig öffnen und den Garpunkt überprüfen. Wieder verschließen, bis das Fleisch gar ist.
Dann den Braten herausnehmen und die entstandene Brühe abgießen. Daraus die Soße machen, indem man einen Teil des Gemüses aus dem Päckchen herausnimmt und mit dem Bratensaft püriert. Das Fleisch wird in dem offenen Päckchen zum Rösten nochmals für 10 bis 15 Minuten in den Ofen geschoben, bis sich eine Kruste gebildet hat. Aufpassen, dass das Fleisch nicht trocken wird!
So zubereitet wird der Braten saftig und unglaublich zart... mit allen italienischen Düften. In Scheiben schneiden und mit Brot oder Kartoffeln servieren. Lecker insbesondere durch den Knoblauch in den Fleischtaschen, der fast cremig ist...

Lecker ist das Fleisch auch am nächsten Tag, wenn man es kalt in feine Scheiben schneidet und als Brotaufschnitt verwendet.

Oliven je nach Kaloriengehalt des Fleisches. Ich verwende meistens die Nuss, die einen sehr niedrigen Fettgehalt hat. Das Gericht läßt sich auch mit dem Filet zubereiten, nur ist die Garzeit dann wesentlich kürzer!

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Wenn in einem Kochbuch steht, man sollte den bitteren Strunk des Chicorees entfernen, dann sollte man das auch tun und nicht auf die Selbstheilungskräfte des Körpers vertrauen.

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